Taufe

Taufen
in der katholischen Kirche

 

Taufe

Das Feiern der Kasualien

Das Feiern der Kasualien, insbesondere der Sakramente, nimmt im Leben der katholischen Kirche einen zentralen Platz ein. Die sieben Sakramente – Taufe, Firmung, Eucharistie, Beichte, Ehe, Priesterweihe und Krankensalbung – begleiten den Menschen an zentralen Punkten seines Lebens: von der Geburt über das Erwachsenwerden bis hinein in Themen wie Schuld und Vergebung, Krankheit und Tod.

TaufeDie Taufe – leichte Abnahme

Nach wie vor werden Kinder von Eltern, die einer Kirche angehören, mehrheitlich auch getauft. Im Jahr 2022 wurden in den Schweizer Bistümern ca. 15‘000 Personen getauft (2019: 17’707). In den letzten Jahren hat die Zahl der Taufen abgenommen.

TaufeAuswirkungen der Corona-Pandemie

Die Corona-Situation hat auch das kirchliche Leben eingeschränkt. Dies widerspiegelt sich auch in den Zahlen im Jahr 2020 und teilweise 2021.

Tabelle 3.1.1: Katholische Taufen nach Bistümern 2023

Bistumabsolutpro 100'000 Mitglieder ab 15 Jahren
Basel4998628
St. Gallen1539786
Chur3163617
LGF2904625
Lugano1095609
Sitten1443747
Schweiz15142646
Anmerkung: Quelle: Pfarreierhebungen der Schweizer Bistümer; Strukturerhebung 2022, BFS

Grafik 3.1: Katholische Taufen in den Schweizer Bistümern (1997–2023)

Eine Nachfrage bei den Stadtluzerner Pfarreien zeigt aber folgendes Bild: Im vergangenen Jahr verzeichneten die katholische und die reformierte Kirche insgesamt 311 Taufen auf Stadtgebiet. Im selben Zeitraum sind 831 Kinder zur Welt gekommen. Das ergibt eine Taufquote von 37 Prozent.

Robert Knobel

in: Taufe verliert an Anziehungskraft, Luzerner Zeitung vom 28. Juli 2017

Tabelle 3.10: Taufen in der katholischen Kirche, aufgeschlüsselt nach Bistümern und Kantonen

Bistümer/Kantone201220132014201520162017201820192020202120222023
Bistum Basel738672747029683767206451650459854464535457924998
AG15451448153314551437139013581299925114212191026
BE666660624608629564528477357433499422
BL436432400357392363366325215283329239
BS18819117016315217215312597118144116
JU352399326333301262296291154193235190
LU232322552123209420661975203819131565178918231659
SH8798938685969175716910167
SO745655667689584617612543371461544451
TG566605590596609574630527424500515469
ZG478531503456465438432410285366383359
Bistum St. Gallen216120912156205421691952199819401485173317581539
AI16715415015113913414415189108103116
AR8181899692958810069909981
SG191318561917180719381723176616891327153515561342
Bistum Chur479044064316430843364146391638062637333635553163
GL898693836978816056527339
GR542587515546562531478472296419445402
NW275270263280262230250207191215242206
OW290285282265249294276233188209213229
SZ960822764792813735706732530680661620
UR303198264240256251245255194245256226
ZH233121582135210221252027188018471182151616651441
Bistum Lausanne-Genève-Fribourg375036743879364235923248329432121628246632382904
FR15151491149514561314132512921233734100512381043
GE776769902739900715790792351611777741
NE31029123321323920920917984126181179
VD11491123124912341139999100310084597241042941
Bistum Lugano16321552166415471423137713441210759113512611095
Bistum Sitten18991877186017981646159915121554995149614911443
Schweiz216182087420904201861988618773185681770711968155201709515142
Anmerkung: In den beiden Bistümern Sitten und Lausanne, Genf und Freiburg decken sich die Kantonsgrenzen nicht mit den Bistumsgrenzen. So gehören zum Bistum Sitten auch Teile des waadtländischen Distrikts Aigle, während die Walliser Pfarreien Saint-Maurice, Mex, Vernayaz, Salvan und Finhaut zur Territorialabtei St. Maurice zählen und die Pfarrei Saint Gingolph zur französischen Diözese Annecy. Die Zahlen für den Kanton Waadt sind ohne die zum Bistum Sitten gehörenden Pfarreien im Distrikt Aigle gerechnet. Zudem gibt es interkantonal arbeitende Seelsorgeeinheiten (z.B. im Bistum Lausanne-Genf-Freiburg), bei welchen eine kantonale Zuteilung schwierig ist. Die vorliegenden Zahlen sind daher Näherungswerte. Quelle der Daten: Pfarreierhebungen der Schweizer Bistümer

Taufquoten
in der katholischen Kirche

 

Taufe

Anzahl Taufen pro 1000 Mitglieder: sinkende Zahlen

Die Anzahl Taufen pro 1000 Mitglieder sinken in den allermeisten Kantonen in den vergangenen Jahren. Gleiches gilt, beobachtet man diese Zahlen aufgeschlüsselt nach Bistümern. Grundsätzlich sind die Zahlen in den katholischen Landkantonen höher als in den traditionell evangelisch geprägten Kantonen. 

TaufeVerhältnis Geburten – Taufen: Abnahme

Es scheint je länger je mehr nicht mehr selbstverständlich, dass Eltern ihre Kinder taufen lassen. Der Wert ist in den vergangenen Jahren (teilweise deutlich) gesunken. So wurden beispielsweise im Bistum Chur im Jahr 2021 noch ca. fünf von zehn Kindern getauft, während es vor rund 20 Jahren (2000) noch rund 7 von 10 Kindern waren.

Grafik 3.35: Anzahl kath. Taufen pro 1000 Mitglieder aufgeschlüsselt nach Kantonen, Basis Bevölkerung über 15 Jahre

Anmerkung: Basis: Mitgliederzahlen über 15 Jahre alt gemäss Strukturerhebung BFS desselben Jahres. Für das Jahr 2022 wurden die Daten der BFS Strukturerhebung aus dem Jahre 2021 verwendet.

Grafik 3.36: Anzahl kath. Taufen pro 1000 Mitglieder aufgeschlüsselt nach Bistümern, Basis Bevölkerung über 15 Jahre

Anmerkung: Basis: Mitgliederzahlen über 15 Jahre alt gemäss Strukturerhebung BFS desselben Jahres. Für das Jahr 2022 wurden die Daten der BFS Strukturerhebung aus dem Jahre 2021 verwendet.

Grafik 3.37: Taufquote (in %): Taufen im Verhältnis zu den Geburten innerhalb der kath. Bevölkerung, Basis: Strukturerhebung BFS (Schätzung)

Anmerkung: Bei dieser Grafik handelt es sich um eine Schätzung. Ausgangspunkt sind die Anzahl Geburten pro Kanton (Daten BFS), summiert zu den Geburten pro Bistum. Zweitens wurden diese Daten mit dem kath. Bevölkerungsanteil gemäss Strukturerhebung BFS kombiniert.
Basis: Mitgliederzahlen über 15 Jahre alt gemäss Strukturerhebung BFS desselben Jahres. Für das Jahr 2023 wurde der Wert der Strukturerhebung 2022 verwendet. Schliesslich wurden die Anzahl Geburten innerhalb der katholischen Bevölkerung mit den katholischen Taufen ins Verhältnis gesetzt.

Die Taufe
in der evangelisch-
reformierten Kirche

 

 

TaufeAbnahme der Taufzahlen in der evangelisch-reformierten Kirche

Noch stärker war die Abnahme bei den evangelisch-reformierten Kirchen. Im Jahr 2020 gab es noch 6326 reformierte Taufen (2019: 10’507)..

Tabelle 3.2: Reformierte Taufen nach Landeskirchen (1960–2023)

Kanton1960197019801990200020102015201620172018201920202021202220231990-2020 (%) 
Aargau296726982215227115931'22111179859841008837515644796601-77
Appenzell AR/AI486408362349251247251247241206236135174159158-61
Basel Landschaft1308143411211207944668571541520494479270341437437-78
Basel Stadt16939424694382121511261141241129633626177-92
Bern-Jura-Solothurn11843107147946777054154373380836643558330732451986265829822535-74
Freiburg333341242310239241187225197164184123140193173-60
Genf EPG94775743544635621357118113123357078106-92
Genf EELG43229416311915144
Glarus3622292222081399612912212513310769968868-67
Graubünden121011689741023823669601628559581526336473505396-67
Neuenburg11599426166174522301271141041069237649760-94
St. Gallen19781774152213921081870759844756745701484673670581-65
Schaffhausen6895434004142872272121311501821909914918091-76
Solothurn44539131735425720817817215514712683103118107-77
Tessin98955847383424262610111528-89
Thurgau1687129011601214939783736692685647608453517595469-63
Waadt32962948214723001377904690613527481401157267458359-93
Wallis727970985577776453565021444843-79
Zentralschweiz873870673766662515527489471457429238360382299-69
Zürich847270225592517137923'106293526822509236121261198175819081555-77
Evangelisch-methodistische Kirche18825613215111085516760884844489580-71
Reformierte Taufen40012348382674226635190481496213164125091192911428105076326865298658223-76
Anmerkung: Bis 1977 bilden das Tessin und die Zentralschweiz eine gemeinsame Kirche. Mittlerweile wurden in den einzelnen Zentralschweizer Kantonen eigenständige evangelisch-reformierte Landeskirchen errichtet. Quelle: Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz EKS; BFS

Konfession der Mutter

Taufe

Überalterung der Kirchen zeigt sich an den Taufzahlen

Die sinkenden Taufzahlen bedeuten nicht, dass Eltern, die Mitglied in einer der beiden Kirchen sind, ihre Kinder immer weniger taufen lassen. Grafik 3.2 vergleicht die katholischen und reformierten Taufen der letzten zwei Jahrzehnte auf dem Gebiet des Bistums St. Gallen mit den Geburten katholischer bzw. protestantischer Mütter. Dabei wird deutlich, dass sich die Zahlen der Taufen und Geburten fast parallel entwickeln. Dass immer weniger Personen getauft werden, liegt in erster Linie in der Überalterung der Kirchen und in der starken Veränderung der Religionslandschaft in den letzten Jahrzehnten. Hatten vor 20 Jahren auf dem Gebiet des Bistums St. Gallen noch über 80% der Neugeborenen eine katholische oder protestantische Mutter, so waren es 2012 nur noch 65%.

Grafik 3.2: Katholische/reformierte Taufen und Geburten mit katholischer/protestantischer Mutter in den Kantonen St. Gallen-Appenzell (1992–2011)

Anmerkung: Die Daten zu den Geburten mit protestantischer Mutter umfassen im Gegensatz zu den reformierten Taufen nicht nur die Mitglieder der evangelisch-reformierten Landeskirchen, sondern auch jene weiterer protestantischer Kirchen. Diese Daten liegen nur bis ins Jahr 2011 vor.

Die Situation in
Deutschland und

Österreich

 

 

TaufeTaufpraxis ist wie in der Schweiz stark verankert

Die gleichen Zusammenhänge lassen sich auch in Deutschland (Grafik 3.3) und Österreich (Grafik 3.4) feststellen, wo die Zahl der katholischen Taufen aber auch jene der Geburten noch etwas stärker zurückgegangen ist als in der Schweiz. Besonders gut beobachten lässt sich die Taufpraxis in Deutschland bis ins Jahr 2011, da hier nicht nur Daten zur Konfessionszugehörigkeit der Mütter von Neugeborenen vorhanden sind, sondern für beide Elternteile. Auf vier Geborene mit wenigstens einem katholischen Elternteil kamen 2011 knapp drei katholische Taufen. Wenn zumindest ein Elternteil katholisch oder evangelisch war, so kamen auf 100 Geborene 87 katholische oder evangelische Taufen. 

Grafik 3.3: Katholische und evangelische Taufen und Geburten in Deutschland (1955–2022)

Anmerkung: ab 1990 mit neuen Bundesländern. Die Daten zu den Geburten und der Religionzugehörigkeit der Eltern liegen nur bis ins Jahr 2011 vor.

Grafik 3.4: Katholische Taufen und Geburten mit katholischer Mutter in Österreich (1990–)

Anmerkung: Die Katholischen Taufen liegen durchwegs leicht höher als jene der Geburten mit katholischer Mutter. Möglicherweise werden Kinder von nichtkatholischen Müttern, aber katholischen Vätern im traditionell katholischen Österreich überdurchschnittlich oft katholisch getauft. Zu beachten ist aber auch, dass die Quellen der beiden Daten unterschiedlich sind.

Das Taufalter

 

TaufeTaufalter: die meisten werden vor dem 1. Lebensjahr getauft

Zwei Drittel der Kinder werden vor dem Ende des ersten Lebensjahrs getauft, ca. 30% sind zwischen einem und 6 Jahre alt und ca. 5% sind älter als 7 Jahre. Nur gerade gut 1% der Taufen sind Erwachsenentaufen (über 18 Jahre).

Grafik 3.5: Katholische Taufen in den Schweizer Bistümern 2023 nach Taufalter

Taufen und Bestattungen
im Vergleich
in der evangelischen Kirche

 

TaufeFolge der Überaltertung: mehr Bestattungen als Taufen

Grafik 3.6 zeigt, wie sich das Verhältnis zwischen reformierten Taufen und Bestattungen in der Schweiz seit 1950 verändert hat. Bis Anfang der 1970er Jahre überwogen die Taufen. Seither sterben deutlich mehr Reformierte als neue Kirchenmitglieder durch Taufen hinzukommen.

Grafik 3.6: Reformierte Taufen und Bestattungen in der Schweiz (1950–)

Anmerkung: Für das Jahr 2019 liegen keine Taufzahlen für Genf EELG vor. Zudem keine Bestattungszahlen für 2019 Genf EELG und Genf EPG. Für das Jahr 2020 liegen keine Tauf- und Bestattungszahlen für Genf EELG vor. Zudem keine Bestattungszahlen für 2020 für OW.

Taufen und Bestattungen
im Vergleich
Kanton Zürich

 

TaufeDie katholische Kirche ist weniger überaltert als die evangelisch-reformierte Kirche dank der Migration

Für die katholische Kirche liegen Langzeitdaten der kirchlichen Bestattungen nur für den Kanton Zürich vor (Grafik 3.7). Während bei den Zürcher Reformierten bereits seit 1971 ein Sterbeüberschuss existiert, wurden im Kanton Zürich bis 2001 noch mehr Katholiken getauft als bestattet. Seither gibt es einen leichten Sterbeüberschuss. Die katholische Kirche im Kanton Zürich ist also deutlich weniger überaltert als die evangelisch-reformierte Kirche, was wesentlich durch die Zuwanderung bedingt sein dürfte.

Grafik 3.7.1: Katholische und reformierte Taufen sowie Bestattungen im Kanton Zürich (1950–2023)

Taufen und Bestattungen
in den Nachbarländern

 

TaufeDeutschland: Überalterung der kath. Kirche weiter fortgeschritten als in der Schweiz

In Deutschland ist die Überalterung hingegen auch in der katholischen Kirche stark fortgeschritten. Ein katholischer Sterbeüberschuss existiert bereits seit längerer Zeit (Grafik 3.8). Zu beachten ist, dass die Zahl der Bestattungen nicht ganz identisch ist mit der Zahl der verstorbenen Kirchenmitglieder. Ein Blick nach Deutschland und Österreich zeigt, dass immer noch bei den meisten verstorbenen Katholiken eine kirchliche Bestattung stattfindet. In beiden Ländern sind die Werte in den letzten Jahren auf hohem Niveau leicht zurückgegangen.

Grafik 3.8.1: Katholische Taufen und Bestattungen in Deutschland (1955–2022)