Männerorden
starker Rückgang

 

Männerorden

Männerorden mit sinkenden Mitgliedszahlen

Die Männerorden in der Schweiz wiesen Ende 2023 607 Mitglieder auf. Hinzu kommen 48 Ordensleute, die einer anderen Jurisdiktion, angehören (Tabelle 6.1). Bis in die Mitte der 60er Jahre gewannen die Männerorden Mitglieder hinzu, seither ist ein starker Mitgliederrückgang zu verzeichnen (Grafik 6.1). Der heutige Mitgliederstand entspricht nur noch etwa einem Drittel des Höchststandes der Mitgliederzahlen Mitte der 1960er Jahre. Dabei waren die Ordensbrüder etwas stärker vom Rückgang betroffen als die Ordenspriester.

Männerorden

Gemeinschaften

Auch bei der Anzahl der Gemeinschaften lässt sich sowohl bei den Frauen- als auch Männergemeinschaften ein Rückgang beobachten (Grafik 6.4).

Tabelle 6.1: Mitgliederbestand der Männerorden (2023)

StatusOPODPAKOBNovizenTotalAndere Jurisdiktion
Regularkanoniker: Augustiner Chorherren421220470
Monastische Orden118156001840
· Benediktiner93034001360
· Zisterzienser1811130330
· Kartäuser70170150
Bettelorden1012439014632
· Franziskanische Orden822139012432
·· Kapuziner61102909114
·· Franziskaner1311902418
·· Konventualen8001090
· Dominikaner190300220
· Karmeliter0000000
Regularkleriker: Jesuiten280310325
Kongregationen / Gesellschaften des apostolischen Lebens1640133019811
Total Männerorden453415135060748
Anmerkung: OP=Ordensmitglieder mit Priesterweihe; OD=Ordensmitglieder mit Diakonenweihe; PAK=Priesteramtskandidaten/Theologiestudierende; OB=Ordensbrüder ohne Weihen / übrige Weihen. Quelle: VOS'USM, KOVOSS'CORISS.

Grafik 6.4: Anzahl Frauen- und Männergemeinschaften in der Schweiz seit dem Jahr 2005 (unter päpstlichem Recht)

Anmerkung: Bei den Ordensgemeinschaften wird unterschieden zwischen Instituten, welche dem diözesanen Recht und Instituten, welche dem päpstlichen Recht unterstehen. Das Annuarium Statisticum Ecclesiae führt nur die Gemeinschaften unter päpstlichem Recht auf.

Auch in der Schweiz:
die grossen Orden
sind vertreten

 

Männerorden

Benediktiner, Kapuziner, Dominikaner und Jesuiten

Grafik 6.2 zeigt, wie sich die Ordensgemeinschaften auf die grossen Ordenstraditionen aufteilen. Die Kongregationen und Gesellschaften des apostolischen Lebens bilden mit einem Anteil von rund einem Drittel den grössten Block. Die mitgliederstärkste Ordensgemeinschaft dieser Gruppe stellt die Missionsgesellschaft Immensee dar. Je etwa ein Viertel der Schweizer Ordensmänner sind Angehörige von Bettelorden oder eines monastischen Klosters. Kleinere Gruppen bilden die Regularkanoniker, zu denen die Augustiner Chorherren zählen und die Regularkleriker, zu denen die Jesuiten gehören.

Tabelle 6.2: Entwicklung der Ordensmitglieder mit Profess der Männerorden (1980–2023)

Männerorden198020002012202020222023Veränderung 1980-2020 NettoVeränderung 1980-2020 in %
Regularkanoniker: Augustiner Chorherren15311479575447-96-63
Monastische Orden431294236171176184-260-60
· Benediktiner370237184130129136-240
· Zisterzienser22353633333311
· Kartäuser39221681415-31
Bettelorden614363240150161146-464-76
· Franziskanische Orden552323204126132124-426
·· Kapuziner502276167919991-411
·· Franziskaner2232262324241
·· Konventualen2815111299-16
· Dominikaner554032242922-31
· Augustiner700000-7
· Karmeliter0040000
Regularkleriker: Jesuiten1005365373432-63-63
Kongregationen / Gesellschaften des apostolischen Lebens831535346236213198-595-72
Total Männerorden21291359966656638607-1473-69
Anmerkung: Die 1973 gegründete Zisterziensergemeinschaft von Orsonnens wurde 2000 erstmals erhoben. Quelle: VOS'USM, KOVOSS'CORISS.

Durchschnittsalter

 

Männerorden

Durchschnittsalter: 69 Jahre

Die Männerorden in der Schweiz weisen ein Durchschnittsalter von rund 69 Jahren auf. Mit Zahlen aus dem Jahr 2023 lassen sich die einzelnen Gemeinschaften etwas aufschlüsseln: Mit 74 Jahren überdurchschnittlich hoch ist es bei den Kongregationen und Gesellschaften des apostolischen Lebens, mit 63 Jahren vergleichsweise «jung» sind die Gemeinschaften der monastischen Tradition. Besonders tief ist es bei den Zisterziensern (52 Jahre). Das insgesamt hohe Alter der Schweizer Ordensmänner ist ein Spiegelbild der Nachwuchssorgen, die die Gemeinschaften seit Längerem herausfordern.

Grafik 6.1: Entwicklung der Ordensmitglieder mit Profess der Männerorden in der Schweiz (1950–2023)

Anmerkung: Bei den Ordensbrüder sind auch die Theologiestudierenden, die Diakone sowie die übrigen Weihen mitdazugezählt.

Die Kapuziner, wie viele andere Ordensgemeinschaften, verzeichnen einen starken Mitgliederrückgang. Es fehlen Neueintritte und immer mehr Ordensmitglieder sind im hohen Alter. Wie der Vorsteher der Schweizer Kapuzinerprovinz, Bruder Agostino Del-Pietro, an der Medienkonferenz vom 10. Mai zur Schliessung des Standortes Brig erklärte, muss der Orden Schwerpunkte setzen: «Unsere Gemeinschaft wird immer kleiner. Es ist erforderlich, dass wir unsere Mitbrüder dort einsetzen, wo wir sie nicht entbehren können.»

Bruder Agostino Del-Pietro

Vorsteher der Schweizer Kapuzinerprovinz, in: Martin Spilker, Kapuziner schliessen Kloster in Brig – ein schmerzhafter Einschnitt, kath.ch, 10.05.2017

Ordensmänner mit Profess

 

Männerorden

Kapuzinerorden nach wie vor der grösste Bettel-Orden, doch dieser kämpt mit sinkenden Zahlen

An dieser Aufteilung hat sich in den letzten 30 Jahren relativ wenig verändert. Seit 1980 überdurchschnittlich viele Mitglieder verloren haben die Kongregationen und Gesellschaften des apostolischen Lebens sowie die Bettelorden, wobei bei Letzteren vor allem die Kapuziner stark betroffen sind. Diese bilden zwar auch heute noch nach den Benediktinern den grössten Orden in der Schweiz. Vor 30 Jahren gab es allerdings noch mehr als 500 Kapuziner. Nicht alle Ordensgemeinschaften sind gleich stark vom Mitgliederschwund betroffen. Die Zisterzienser und Franziskaner verfügen über relativ stabile Mitgliederzahlen verfügen (Tabelle 6.2).

Grafik 6.2: Ordensmänner mit Profess nach Ordensfamilien in Prozent (2023)