Firmungen

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Firmquote: Die Mehrheit lässt sich firmen

Es zeigt sich, dass eine Mehrheit der getauften Jugendlichen und jungen Erwachsenen sich nach wie vor auch firmen lässt. Besonders hoch ist die Firmquote in den Bistümern Sitten und Lugano sowie in Österreich, wo etwa vier von fünf Getauften auch gefirmt werden. Etwas tiefer ist sie in Zürich und in Deutschland (rund zwei Drittel) und im Bistum Lausanne, Genf und Freiburg (rund die Hälfte). Wie bei den Erstkommunionen fällt in Frankreich auch die Firmquote deutlich tiefer aus. Nur gerade rund jeder zehnte Getaufte wird später auch gefirmt. Beides sind Anzeichen dafür, wie schwer sich die katholische Kirche in diesem wohl am stärksten säkularisierten Land Westeuropas damit tut, die nächsten Generationen religiös zu sozialisieren.

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Das Pendant zur Firmung: die Konfirmation

Das Pendant zur Firmung in der evangelisch-reformierten Kirche ist die Konfirmation, die meist am Ende der obligatorischen Schulzeit im Alter von 14-15 Jahren stattfindet. Die Zahl der Konfirmanden ist in der Schweiz in den letzten 20 Jahren gesunken: 2022: 11’440,  2021: 12’651, 2020: 12’144, 2019: 12’643, 2018: 13’504, 2017: 14’069.

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Die Auswirkungen der Corona-Pandemie

Die Corona-Situation hat auch das kirchliche Leben eingeschränkt. Dies widerspiegelt sich auch in den Zahlen im Jahr 2020 und teilweise wohl auch im Jahr 2021.

Tabelle 3.3: Firmquoten in der Schweiz und den Nachbarländern

Bistum/LandFirmquote Durchschnitt 2004-2016 (%)Firmalter (Ø ungefähr)
Sitten7413
Lugano8614
LGF5515
Kt ZH6916
Deutschland7114
Österreich8414
Frankreich1114
Anmerkung: Anmerkungen: In Frankreich liegen nur die Firmzahlen bis ins Jahr 2015 vor, im Bistum LGF beginnen die Firmzahlen im Jahr 2005, in Zürich im Jahr 2006, während in allen anderen Bistümern und im Ausland die Firmzahlen im Jahr 2004 beginnen. Quelle: Pfarreierhebungen der Bistümer Sitten, Lugano und Lausanne, Genf und Freiburg; Generalvikariat Zürich; Deutsche, Österreichische und Französische Bischofskonferenzen.

Tabelle 3.15: Reformierte Konfirmationen nach Landeskirchen (1950–2022)

Kanton195019551960196519701975198019851990199520002005201020152016201720182019202020212022
AG214920862993305330572957315227122124207423352145188414971437133912901234119711261122
AR/AI563494599611530513523422364384367360314252215220220189159191193
BL9169171327152116151756200717481249113711971146999817752734717632616589599
BS11171278174815519751264959715382349333319209180160151155151315275253
BEJUSO933190141237512377117241105111632112878150768675467031639451725110462946514192411145413864
FR272253345347307334377343295294361377316321343326285299283230236
GE EPG7067971179981524567471317188124874126554029282826
GL326322411396359308338257192207222205161110127113989070130101
GR1046928135312581143118112711269920908983807823721696621586556484495535
LU323354406369362288233254217197191219202
NE106011011431129311029881077817650505362394291161
NW42403039201323201814
OW3125233117141862014
SG1581152821572068180519532183179514261389148414171179934929864810833699726635
SH526769738704710691629566407395383415323275237221237228187193196
SZ1631421281311341341179512112798
SO268293452439434469511440329345380381317285270195213202187175157
TI12110312387916856494336282819201117
TG1307117215951795159114091448142610301170132712451172928842772781745726688593
UR1512105610274
VD3366300744403905340634853274308825922019143516461220847657437225185175178155
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ZG15114313011111396879861101103
ZH556357268539806677537769834268765075483546844273362831252874273226072507241924372237
Zentralschweiz812983846334356242
Zentralschweiz / Tessin513570862837809
Ev.-meth. Kirche25622329221927426324824415116507113211677917674449858
Total309183052942899415093766737929397213556626476249272462323198201961644515436140691350412606121441265111440
Anmerkung: Zentralschweiz (ab 1986 ohne Luzern, ab 1999 ohne Zug); Tessin gehörte vor 1977 zur Zentralschweiz. SO = unterer Kantonsteil, der übrige Teil gehört zu BEJUSO (= Bern-Jura-Solothurn). Datenpunkte: BS (1976 anstelle 1975), SO (1951 anstelle 1950), TI (1977 anstelle 1975), Zentralschweiz (1977 anstelle 1975). Quelle: Evangelisch-Reformierte Kantonalkirchen, Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz.

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Firmalter

 

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Firmalter – grosse Unterschiede zwischen und innerhalb der Bistümer

Das Alter der Firmlinge wird in den Grafiken 3.11 und 3.12 dargestellt. Dabei erstaunen die grossen Unterschiede zwischen, aber auch innerhalb der Bistümer. Ja sogar die einzelnen Bistumskantone haben sich längst nicht immer auf ein einheitliches Firmalter geeinigt. Im Bistum Sitten findet die Firmung mehrheitlich in der Primar- und Sekundarschule statt, in den beiden Bistümern Lausanne, Genf und Freiburg und Lugano in der Oberstufe. Im Bistum St. Gallen haben hingegen mittlerweile alle Pfarreien auf das Firmalter 18+ umgestellt. In den Bistümern Basel und Chur hat sich bisher kein Firmmodell eindeutig durchgesetzt.

Grafik 3.11: Firmungen 2023 nach Firmalter

Echte Verantwortung und klares Konzept: Beides braucht es, um Jugendliche zur freiwilligen Mitarbeit für den Firmweg zu gewinnen.

Michael Zingg

Jugendseelsorge Zürich, in: Abenteuer Firmweg. Blog vom 26.04.2017

Tabelle 3.12: Firmungen in der Katholischen Kirche, aufgeschlüsselt nach Bistümern und Kantonen

Bistümer/Kantone201220132014201520162017201820192020202120222023
Bistum Basel792177307530721367636971633561444481647153305687
AG17181647166215131432169816031486900147912091288
BE674766588712616624462574269602492555
BL444461462442422455466449330371331362
BS119204150158115176107989891118131
JU473481494376369327369277234407252208
LU249220122067190220621908162115761457167814191564
SH801217212844247845312489102
SO827853862855745701641721439746587607
TG691736726680623642632565461598554569
ZG403449447447375398387314240375279301
Bistum St. Gallen174116852010171817601633172014531124166913211111
AI1081341841351221259483791075460
AR89124961087274737455845955
SG1544142717301475156614341553129699014781208996
Bistum Chur467345194761413942314065398136383187400534303471
GL135134105104801179494381559270
GR893883760726607628597590513636583580
NW310262278282282245238185165215175208
OW278248293248210250235214235196195227
SZ8407561028758857749859674705728561540
UR203177209122174208227222221248212201
ZH201420592088189920211868173116591310182716121645
Bistum Lausanne-Genève-Fribourg305332373331330028503044287226731563242622022370
FR11921581172414601432154115141252933131210241077
GE535491487404386510441544274360396334
NE256291188282126891381358410996136
VD10708749321154906904779742272645686823
Bistum Lugano18041693151117371555161015221371843148113391300
Bistum Sitten143216751546173213941718330117971130199116591425
Schweiz206242053920689198391855319041197311707612328180431528115364
Anmerkung: In den beiden Bistümern Sitten und Lausanne, Genf und Freiburg decken sich die Kantonsgrenzen nicht mit den Bistumsgrenzen. So gehören zum Bistum Sitten auch Teile des waadtländischen Distrikts Aigle, während die Walliser Pfarreien Saint-Maurice, Mex, Vernayaz, Salvan und Finhaut zur Territorialabtei St. Maurice zählen und die Pfarrei Saint Gingolph zur französischen Diözese Annecy. Die Zahlen für den Kanton Waadt sind ohne die zum Bistum Sitten gehörenden Pfarreien im Distrikt Aigle gerechnet. Die Firmzahlen im Kanton Wallis im Jahr 2018 sind erheblich grösser als in den vorausgegangenen Jahren. Der Unterschied erklärt sich durch eine Absenkung des Firmalters im Bistum Sitten und dementsprechend nachgeholte Firmungen im Jahr 2018. Zudem gibt es interkantonal arbeitende Seelsorgeeinheiten (z.B. im Bistum Lausanne-Genf-Freiburg), bei welchen eine kantonale Zuteilung schwierig ist. Die vorliegenden Zahlen sind daher Näherungswerte. Daten-Quelle: Pfarreierhebungen der Schweizer Bistümer.

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Spätfirmungen

 

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Mehr Spätfirmungen in den säkularisierteren Gebieten

Interessant sind auch die Unterschiede bei den Spätfirmungen. Während schweizweit nur ein kleiner Teil der Firmlinge 21 Jahre oder älter sind, sind es in den Kantonen Basel-Stadt, Waadt und Genf deutlich mehr. Möglicherweise ist es kein Zufall, dass es sich gerade um jene Kantone handelt, in denen der Anteil der Konfessionslosen am höchsten und die Säkularisierung wohl am weitesten fortgeschritten ist. Gerade in diesen Kantonen dürfte es eine besonders hohe Zahl an Personen geben, die in der Kindheit allenfalls noch getauft wurden, aber sonst keine klassische religiöse Sozialisierung mehr erlebt haben. Ein – nach wie vor sehr kleiner – Teil von ihnen dürfte als Erwachsener wieder Zugang zur Kirche finden.

Grafik 3.12: Mehrheitliches Firmalter der Firmlinge nach Kantonen (2023)