Kirchenaustritte und die Frage nach dem Warum

28. Okt. 2022

Urs Winter-Pfändler

 

1. Einleitung

Auch im Jahr 2021 traten erneut tausende von Gläubigen aus den beiden grossen Kirchen in der Schweiz aus. Damit bleiben die Werte über die letzten Jahre hinweg auf hohem Niveau. Was bewegt so viele Menschen, ihrer Kirche den Rücken zuzukehren?
Dieser Beitrag versucht, Antworten auf diese Frage zu geben. Dazu werden erstens die aktuellen Austrittszahlen präsentiert. Und zum Zweiten stellt der Artikel bisher unveröffentlichte Ergebnisse aus der Erhebung Sprache-Religion-Kultur aus dem Jahr 2019 vor und bringt dadurch etwas Licht ins Dunkle beim Thema Kirchenaustritt.

 

2. Aus- und Eintritte im Jahr 2021

Im Jahr 2021 sind 34’182 Personen aus der katholischen Kirche ausgetreten, das sind nochmals über 2’500 Menschen mehr als im bisherigen Austritts-Rekordjahr 2019 (Jahr 2020: 31’410, 2019: 31’772). Der Mitgliederstand lag Ende 2021 bei ca. 2.96 Mio. Mitgliedern (1).
Somit bleiben die Austrittszahlen auf sehr hohem Niveau und die Austrittsrate lag im Jahr 2021 über die gesamte Schweiz bei durchschnittlich 1.1%. Auffällig sind die kantonalen Unterschiede. So verzeichnen die Kantone Genf, Wallis, Neuenburg und Waadt praktische keine Austritte. Diese Beobachtung ist einer anderen Organisationsstruktur der Kirchen in den letztgenannten Kantonen geschuldet, in denen es keine formale und mit Kirchensteuerpflicht verbundene Mitgliedschaftsstruktur gibt, aus der man überhaupt austreten könnte.
Rechnet man diese Kantone (NE, GE, VS, VD) aus der Statistik heraus, so ergibt sich eine durchschnittliche Austrittsquote von 1.5% (2020: 1.4%). D.h. 1.5 Personen pro 100 katholische Mitglieder verliessen im Jahr 2021 die Kirche. Dieser Wert ist ähnlich wie derjenige der umliegenden Länder (Deutschland: 1.6%, Österreich: 1.5%). Und wie in der Schweiz haben auch in den Nachbarländern die Austrittszahlen in den vergangenen Jahren zugenommen.
Richtet man den Blick auf die Kantone mit den grössten Verlusten, zeigen die Kantone Baselstadt, der Kanton Aargau oder der Kanton Solothurn hohe anteilsmässige Austrittszahlen. Während in Baselstadt im Jahr 2021 3.6 Personen pro 100 Mitglieder aus der katholischen Kirche ausgetreten sind, waren es in den Kantonen Aargau und Solothurn jeweils deren 2.4 Personen.

Im Vergleich: In der evangelisch-reformierten Kirche traten im Jahr 2021 28’540 Personen aus der Kirche aus (2) (2020: 27’040 Personen). Deren Mitgliederanzahl betrug Ende 2021 ca. 1.96 Millionen. Die katholische Kirche zählt daher rund 1 Mio. mehr Mitglieder als ihre reformierte Schwesterkirche.

Im Gegensatz zu den Austritten bewegen sich die Eintritte seit Jahren auf tiefem Niveau. Im Jahr 2021 traten 910 Personen in die katholische Kirche ein (Jahr 2020: 735 Personen, Jahr 2019: 885 Personen). Die Eintrittsrate ohne die Kantone NE, GE, VS, VD sowie Kantone ohne Angaben beträgt 0.04%. Das Verhältnis zwischen Ein- und Austritten beträgt somit etwa 1:37.

Wie kommt es zu solchen Zahlen und warum treten jedes Jahr, hunderte und tausende von Menschen aus der Kirche aus?

3. Hintergrund: Zum Forschungsstand zu den Austrittsgründen und den dazugehörigen Prozessen

Der Kirchenaustritt bildet den Abschluss einer (zumeist) längeren Auseinandersetzung und einem Abwägen über das Gehen aus oder das Bleiben in der Kirche.
Oft lässt sich eine schleichende Entfremdung von der Kirche während der Zeit als Mitglied beobachten. Das zeigt sich beispielsweise an den Zahlen zu Taufen und Trauungen: Während im Jahr 2021 noch jedes vierte Paar (25%), bei welchem beide Eheleute der katholischen Kirche angehören, kirchlich heirateten, waren es zehn Jahr zuvor noch über vier von zehn Paaren (44%). Ein ähnliches Muster lässt sich bei der Taufquote beobachten. Auch diese nahm (mit Ausnahme des Bistums Lugano) in den vergangenen Jahren ab und im Jahr 2021 wurden z.B. im Bistums Basel noch ca. sechs von zehn Kindern getauft, wenn man die zu erwartenden Taufen mit den durchgeführten Taufen ins Verhältnis setzt.
Insgesamt verändert sich die Religionszugehörigkeit in der Schweiz stark. Aktuell (im Jahr 2020) gehören gemäss der BFS-Strukturerhebung rund 33.8% der ständigen Wohnbevölkerung in der Schweiz der römisch-katholischen (1. Stelle) und 21.8% der evangelisch-reformierten Kirche (3. Stelle) an. Die zweitgrösste Gruppe bilden die Konfessionslosen mit 30.9%. Die Zahlen beziehen sich auf die Menschen in der Schweiz, die älter als 15 Jahre alt sind und in Privathaushalten leben. Es dürfte mittlerweile in vielen Regionen der Schweiz breit gesellschaftlich akzeptiert sein, keiner Religion bzw. Kirche anzugehören.
Mit der Entfremdung von der Kirche geht eine zunehmend zerbrechlichere Bindung zur Kirche einher und es ist eine Frage der Zeit und der Umstände (z.B. des Bekanntwerdens von Missständen in der Kirche), bis der Faden schliesslich reisst (oder bei den Kindern erst gar nicht aufgenommen wird) und der Kirchenaustritt in die Tat umgesetzt wird.
Diesen zeitlichen Ablauf, angefangen von einer schleichenden Entfremdung bis hin zum konkreten Austritt, bestätigt auch eine Forschungsarbeit von Ulrich Riegel und Mitarbeitenden (2018b) über die katholische Kirche in Deutschland. Die Autoren stellen fest, dass sich die innerliche Distanzierung von der Kirche von Glaubenszweifeln, dem Erscheinungsbild der Kirchen, dem Nicht-Einverstanden-Sein mit kirchlichen Positionen über den Lauf der Zeit nährt («bestimmendes Motiv»). Kommt zu dieser Entfremdung eine persönliche Enttäuschung (z.B. durch eine persönliche oder medial vermittelte negative Erfahrung) hinzu oder flattert die Kirchen-Steuerrechnung ins Haus, kann dieses Ereignis bzw. dieser «Anlass» der berühmte Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt und man/frau aus der Kirche austritt.

 

«Wer sich von seiner Kirche entfremdet, kann sie in der Regel weitgehend aus seinem Leben ausblenden. Dann gibt es auch keinen Grund, aus ihr auszutreten. Dieser Schritt ist erst dann notwendig, wenn Kirche im Leben wieder spürbar wird. In unseren Porträts tritt dieser Fall dann ein, wenn man entweder Kirchensteuer zahlen soll oder aufgrund einer Angelegenheit mit der Kirche in Kontakt kommt, und dieser Kontakt enttäuschend verläuft.» (Riegel et al. 2018b, S. 188).

3.1 Gründe für den Kirchenaustritt aus der katholischen Kirche

Ulrich Riegel und Mitarbeitende (2018a) untersuchten auch die Gründe für einen Kirchenaustritt. Die Fülle an Austrittsgründen fassen sie mit Hilfe von sieben Bereichen bzw. Dimensionen zusammen: Die Ausgetretenen nannten auf der individuellen Dimension persönliche Ansichten, z. B. das Nicht-Einverstanden-Sein mit katholischen Lehrmeinungen (Homosexualität, Rolle der Frau in der Kirche, Auffassung der Kirche zum Thema Abtreibung, Zölibat, etc.). Zur interaktiven Dimension zählen die Autoren negative Erfahrungen mit Seelsorgenden. Zur sozialen Dimension gehört ein allgemeines Misstrauen gegenüber der Kirche. Die Befragten waren beispielsweise mit der privilegierten Stellung der Kirchen in der Gesellschaft nicht einverstanden. Weiter erlebten einige Befragen die Gottesdienste der katholischen Kirche als starr, unpersönlich oder von gestern (liturgische Dimension) oder störten sich am hierarchischen oder machtausübenden Verhalten der katholischen Kirche (strukturelle Dimension). Weiter zweifelten Ausgetreten daran, dass die Kirche mit den ihr anvertrauten Geldern genügend sorgfältig und sorgsam umgehe oder äusserten den Wunsch, über den eigenen Austritt Steuern zu sparen (finanzielle Dimension). Die kommunikative Dimension umfasste schliesslich das schlechte Ansehen und den schlechten Ruf der Kirche.
Es ist davon auszugehen, dass viele der erwähnten Gründe und Dimensionen miteinander verzahnt sind und einander beeinflussen.

 

3.2 Der typische Austrittskandidat bzw. die typische Austrittskandidatin

Andere Forschende versuchten, den typischen Austrittskandidaten bzw. die typische Kandidatin zu umschreiben. Stichworte wie männlich, im urbanen Kontext lebend, gut ausgebildet, ledig und jünger kamen dabei zum Vorschein: «Der ideale Austrittskandidat ist also ein junger, kinderloser, in einer Grossstadt lebender Deutschschweizer Mann mit hohem Einkommen.» (Stolz und Ballif, 2010, S. 60). Oder mit den Worten von Jörg Stolz und Thomas Englberger (2014, S. 139): «Ein Gedanke an einen Kirchenaustritt ist wahrscheinlich bei jüngeren Personen, Männern, in einer Stadt Wohnenden, im Konkubinat Lebenden, Personen mit keinen oder wenigen Kindern und höher Gebildeten.»

Finden sich solche Ergebnisse auch in einem aktuellen Datensatz aus der Schweiz wieder? Seit einigen Jahren befragt das Bundesamt für Statistik alle fünf Jahre in ihrer repräsentativen Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur (ESRK) tausende von in der Schweiz lebenden Personen. Die jüngsten Zahlen stammen aus dem Jahr 2019 und an der Umfrage beteiligten sich ca. 13’000 Personen per Telefoninterview.

 

4. Einst römisch-katholisch oder evangelisch-reformiert – heute konfessionslos: die Gründe

Auch das Thema Kirchenaustritt wird in der BFS-Erhebung zur Sprache gebracht. Die im Folgenden dargestellten explorativen Resultate beschränken sich auf diejenigen Personen, welche einst entweder der römisch-katholischen oder der evangelisch-reformierten Kirche angehörten und zum Zeitpunkt des Interviews angaben, keine Religionszugehörigkeit zu besitzen. Den Befragten standen zwölf mögliche Gründe zur Verfügung und sie wurden gebeten, den Hauptgrund für ihr Ausscheiden anzugeben (siehe Legende Grafik 1).

Grafik 1 zeigt die prozentuale Verteilung der angegebenen Gründe, aufgeschlüsselt nach der jeweiligen Kirche:


Anmerkung zur Grafik:
Evangelisch-reformierte Kirche: N = 585, Römisch-Katholische Kirche: N = 748. Daten: BFS, Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2019. Ein Grund wurde im analysierten Datensatz niemals erwähnt: «eine andere Religionsgemeinschaft sagt der ZP mehr zu» (vgl. Fussnote 3).

Das Ergebnis zeigt, dass sechs der zwölf zur Auswahl stehenden Gründe (um Steuern oder finanzielle Beiträge zu vermeiden, will seinen Glauben ausserhalb eines institutionellen Rahmens ausleben, hat nie einen Glauben gehabt, hat den Glauben verloren, ist mit den öffentlichen Stellungnahmen von dieser Religionsgemeinschaft nicht einverstanden und anderer Grund) über 90% der Antworten erklären. An erster Stelle stehen bei der katholischen Kirche die öffentlichen Stellungnahmen, gefolgt vom verloren gegangenen Glauben und dem Fehlen eines Glaubens. Bei der evangelisch-reformierten Kirche stehen Glaubensfragen an der Spitze (hat den Glauben verloren oder nie gehabt), dazwischen stehen die öffentlichen Stellungnahmen auf Platz zwei.
Bei der römisch-katholischen Kirche spielen öffentliche Stellungnahmen eine weit gewichtigere Rolle als bei ihrer Schwesterkirche. Namentlich Themen wie die Stellung der Frauen in der Kirche, der Umgang mit gleichgeschlechtlich Liebenden oder Wiederverheirateten sowie Fragen zu Beginn und am Ende des Lebens (Abtreibung bzw. assistierter Suizid) dürften hier obenauf schwimmen. Aber auch die Stellungnahme bei Initiativen oder politischen Diskussionen dürften dem einen oder der anderen bei gegensätzlicher Einschätzung/Meinung sauer aufstossen (siehe beispielsweise die Diskussionen rund um die Konzernverantwortungsinitiative [4]).

Hingegen scheinen bei der evangelisch-reformierten Kirche fehlender Glaube oder das Motiv Kirchensteuern zu sparen wichtiger zu sein als bei ihrem Gegenüber.
Diese Vermutung wird durch Grafik 2 bestätigt. Anteilsmässig mehr Frauen treten wegen öffentlichen Stellungsnahmen aus der katholischen Kirche aus als Männer. Dafür scheint sich bei den Männern ein bisheriges Forschungsergebnis zu bestätigen: Männer sind durchschnittlich weniger religiös als Frauen. Sie geben entsprechend vermehrt an, nie einen Glauben gehabt zu haben. Dies gilt insbesondere für die katholische Kirche.


Anmerkung zur Grafik:
Römisch-Katholische Kirche: männlich: N = 404, weiblich: N = 344; Evangelisch-Reformierte Kirche: männlich: N = 338, weiblich: N = 247 Daten: BFS, Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2019. Zur besseren Übersicht werden die fünf meistgenannten Gründe in dieser Grafik thematisiert. Die übrigen Angaben wurden der Rubrik «anderer Grund» zugeschlagen.

Ebenfalls bestätigt sich mit Hilfe der BFS-Daten auch das Bild der bisherigen Forschung betreffend Alter (siehe Grafik 3): Während jüngere Menschen keinen Glauben besitzen oder angaben, diesen verloren zu haben, stören sich mit zunehmendem Alter immer mehr Menschen an den öffentlichen Stellungnahmen der Kirchen. Eine Ausnahme bildet die Gruppe «75 Jahre alt oder älter».
Finanzielle Motive, die Kirche zu verlassen, spielen insbesondere bei den mittleren Altersgruppen eine Rolle, nicht so sehr bei den jüngsten oder ältesten Befragten. In den beiden letztgenannten Gruppen dürfte die Steuerbelastung auch kleiner sein als in den anderen Altersgruppen.
Es zeigt sich ferner, dass die Menschen im höheren Alter in höherem Ausmass angaben, ihren Glauben verloren zu haben als die Altersgruppen zwischen 25 bis 74 Jahre alt. Könnte dieses Ergebnis mit vermehrter Krankheit oder Einsamkeit zu tun haben, welche die Menschen im vierten Lebensalter zunehmend erfahren? Es könnte jedoch auch sein, dass sich Enttäuschung über Fehlverhalten der Kirchen hinter diesem Ergebnis verbergen, zumal die Menschen im Alter von 75 Jahren und älter noch stark kirchlich sozialisiert und geprägt sind. Der Verlust des persönlichen Glaubens wäre eine mögliche Folge.
Schliesslich könnte es eventuell bei der älteren Generation (aber auch bei anderen Altersgruppen) eine Rolle spielen, dass sie die Erfahrung machen, dass die jüngere Generation oder Menschen in ihrem Umfeld gut ohne Glauben oder Kirchenbindung auskommen. Das entzieht möglicherweise bei den Betroffenen den Druck, «dranzubleiben».


Anmerkung zur Grafik:
15-24 Jahre alt: N = 58, 25-39 Jahre alt: N = 274, 40-54 Jahre alt: N =421, 55-64 Jahre alt: N = 288, 65-74 Jahre alt: N = 204, 75 Jahre alt oder mehr: N = 88. Es wurden die Zahlen der ehemals evangelisch-reformierten als auch römisch-katholischen Mitglieder verwendet. Eine Beschränkung auf eine Landeskirche hätte zu kleine Fallzahlen für die Analyse mit sich gebracht. Daten: BFS, Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2019. Zur besseren Übersicht werden die fünf meistgenannten Gründe in dieser Grafik thematisiert. Die übrigen Angaben wurden der Rubrik «anderer Grund» zugeschlagen.

Vergleicht man die Erhebungsjahre 2014 und 2019, ergibt sich das Bild der Grafik 4. Die prozentuale Verteilung der Gründe hat sich über die Jahre nicht verändert. Die Lage ist stabil. Dieses Ergebnis lässt sich jedoch auch so deuten, dass es der katholischen Kirche mit ihrem Reden und Tun (bisher) nicht gelungen ist, wesentlich Einfluss auf die Gründe bzw. deren Gewichtung zu nehmen. Ähnlich schaut es bei der evangelisch-reformierten Kirche aus. Mit Ausnahme einer Abnahme beim Grund «hat nie einen Glauben gehabt» zugunsten von «anderer Grund» blieben die Gewichte zwischen den beiden Erhebungen in etwa gleich.


Anmerkung zur Grafik:
Römisch-Katholische Kirche 2014: N= 745, Römisch-Katholische Kirche 2019: N = 666; Evangelisch-Reformierte Kirche 2014: N= 748, Evangelisch-Reformierte Kirche 2019: N = 585. Daten: BFS, Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 und 2019. Zur besseren Übersicht werden die fünf meistgenannten Gründe in dieser Grafik thematisiert. Die übrigen Angaben wurden der Rubrik «anderer Grund» zugeschlagen.

 

5. Schluss und Fazit

Die Austrittszahlen bleiben auf hohem Niveau und ein Gegentrend scheint sich nicht abzuzeichnen. Namentlich die öffentlichen Stellungnahmen der katholischen Kirche machen den Ausgetretenen (insbesondere Frauen und Menschen im mittleren Lebensalter) Mühe. Es fällt jedoch auch auf, dass junge Menschen, welche austreten, offenbar wenig bis keinen Zugang zu einem Glauben finden. Was bedeutet dies für die Kirchen, wenn gerade bei der jüngeren Generation der Glauben verdunstet bzw. gar nicht beginnt? Schliesslich: Wie geht die Kirche grundsätzlich mit Menschen um, welche sich von ihr aufgrund negativer Erfahrungen abwenden und dadurch ihren persönlichen Glauben verlieren? Antworten auf diese Fragen scheinen die Kirchen noch nicht gefunden zu haben. Zumindest in den momentan zur Verfügung stehenden Zahlen sind die Gewichtungen der Gründe stabil geblieben.

 

Verwendete Literatur

 

Anmerkungen

(1) Keine Zahlen zu den Austritten liegen aus den Kantonen Baselland und Tessin vor. Eintrittszahlen fehlen aus den Kantonen Baselland, Tessin und Jura.
(2) In beiden Jahren liegen keine Daten aus den Kantonen Neuenburg, Waadt und Wallis vor. Im Jahr 2020 fehlen zusätzlich die Angaben aus dem Kanton Uri. Bei den Zahlen aus beiden Jahren wurden die Austritte aus der evangelisch-methodistischen Kirche herausgerechnet (2021: 5’123 Mitglieder, 258 Austritte).
(3) Die Gruppe der Konvertitinnen und Konvertiten wurde bei den folgenden Analysen bzw. Ergebnisdarstellungen aussen vorgelassen. Dies dürfte auch der Grund sein, warum der Grund «eine andere Religionsgemeinschaft sagt der ZP mehr zu» nicht gewählt wurde.
(4) Die erwähnte Initiative steht exemplarisch. Über die Initiative wurde erst im November 2020 abgestimmt, die Datenerhebung des BFS erfolgte im Jahr 2019.

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