Theologiestudierende an den theologischen Fakultäten
Vielfältige
Ausbildungsmöglichkeiten
Katholische Theologie in Luzern, Fribourg, Chur und Lugano
Wer in der Schweiz katholische Theologie studieren möchte, kann zwischen vier theologischen Ausbildungsstätten wählen. Während die Theologischen Fakultäten in Fribourg und Luzern Teil staatlicher Universitäten sind, handelt es sich bei der Theologischen Hochschule in Chur und der Theologischen Fakultät in Lugano um kirchliche Einrichtungen. Die kleine theologische Schule des Klosters Einsiedeln musste im Sommer 2013 aufgrund der zu geringen Studierendenzahlen ihre Ausbildung vorläufig sistieren.
Evangelische Theologie in Zürich, Basel, Bern, Lausanne, Genf
Auch das Studium der evangelisch-reformierten Theologie ist an mehreren Fakultäten möglich. Alle fünf Ausbildungsstätten in Zürich, Basel, Bern, Lausanne, Genf sind staatliche universitäre Einrichtungen. An der Fakultät in Bern kann neben evangelisch-reformierter auch christkatholische Theologie studiert werden.
Katholische Theologie: Luzern liegt vor Fribourg (Master), umgekehrt bei den Promotionen
Tabelle 5.1 gibt eine Übersicht über die durchschnittliche Zahl der Theologiestudierenden an den einzelnen Fakultäten.
Tabelle 5.1: Studierende der katholischen Theologie an Theologischen Fakultäten nach Studiengängen (2023/24)
Abschluss | Fribourg | Luzern | Chur | Lugano | Total |
---|---|---|---|---|---|
Lizentiat/Diplom/Bachelor/Master (N) | 156 | 216 | 30 | 97 | 499 |
Doktorat (N) | 116 | 39 | 8 | 43 | 206 |
Lizentiat/Bachelor/Master (%) | 57.4 | 84.7 | 78.9 | 69.3 | 70.8 |
Doktorat (%) | 42.6 | 15.3 | 21.1 | 30.7 | 29.2 |
Die Universität Luzern
Theologie
Luzern: vielfältiges Angebot
Grafik 5.1 zeigt am Beispiel der Theologischen Fakultät in Luzern gut, wie sich die Studienprogramme in den letzten Jahren vervielfältigt haben. Insgesamt sind die Studierendenzahlen in Luzern in den letzten Jahren gestiegen. Die Zahl der Theologiestudierenden ist hingegen in den letzten Jahren gestiegen. Gleichgeblieben sind in etwa die Zahl der Doktoranden. Der Dritte Bildungsweg, der als berufsorientierter nichtakademischer Studiengang Personen mit erlerntem Beruf ohne Maturitätsausweis den Zugang zum Theologiestudium und zum kirchlichen Dienst ermöglichte, zog in den letzten Jahren hingegen immer weniger Studierende an und wurde im Jahr 2015 geschlossen. Neu wird an der Theologischen Fakultät in Luzern dafür seit dem Herbstsemester 2013 ein Fernstudium in Theologie angeboten .
Grafik 5.1: Studierende der Theologischen Fakultät Luzern nach Studiengängen (1990/91–2023/24)
Anmerkung: Theologische Studien: Abschluss Dr. phil in einem Fach, welches an der Theologischen Fakultät gelehrt wird. Basis Herbstsemester. Weiterbildung: NDS Berufseinführung, CAS Kirchliche Jugendarbeit und CAS Religionsunterricht.
Die Universität Fribourg
zweisprachig
Fribourg: eine zweisprachige Fakultät mit vielen Doktoranden
Für die Theologische Fakultät Fribourg liegt keine ähnlich detaillierte Aufschlüsselung der Studierenden nach Studienprogrammen vor. Dafür reichen die vom Bundesamt für Statistik stammenden Daten bis 1980 zurück (Grafik 5.2). Die Zahl der in Fribourg eingeschriebenen Theologiestudierenden hat seit Beginn der 1990er Jahren abgenommen. Besonders stark war der Rückgang bei den Studierenden, die eine theologische Erstausbildung (Lizentiat/Bachelor/Master) absolvieren. Der Verlust konnte teilweise aufgefangen werden durch eine starke Zunahme der Doktoranden, die mittlerweile beinahe die Hälfte der Studierenden ausmachen. Fribourg ist die einzige katholische Fakultät der Schweiz, in der ein französischsprachiges Theologiestudium möglich ist. Daneben besteht auch eine deutschsprachige Abteilung.
Grafik 5.2: Theologiestudierende der Theologischen Fakultät Fribourg (1980/81–2023/24)
Anmerkung: Der Bereich Weiterbildung/Andere definiert sich gemäss BFS wie folgt: Weiterbildung: Angebote der universitären Weiterbildung mit mindestens 60 ECTS-Kreditpunkten, z.B. Master of Advanced Studies. Stufe Aufbau- und Vertiefungsstudien: Studiengänge im Umfang von mindestens 60 ECTS-Punkten, die in der Regel direkt an den Erwerb eines universitären Abschlusses der zweiten Stufe (Lizenziat/Diplom, Master) anschliessen. (…) Übrige: Studierende, die nur vorübergehend an der betreffenden Hochschule eingeschrieben sind (Fremdsprachenaufenthalt, Fortbildung) und hier keine Abschlussprüfungen ablegen werden (Gaststudierende); Studierende, die im Rahmen eines von der Hochschule durchgeführten Vorbereitungskurses auf die Zulassung zum eigentlichen Studium hinarbeiten (…).
Studierende der katholischen
Theologie in Luzern und Fribourg
Luzern und Fribourg
Die Grafik 5.14 ermöglicht es, die Entwicklung der Studierenden der katholischen Theologie in Luzern und Fribourg zu beobachten. Während in Luzern die Anzahl der Doktorierenden relativ konstant war, stieg sie in Fribourg deutlich an. Die Zahl der Studierenden Stufe Bachelor/Master/Lizentiat/Diplom hat sich seit dem Maximum in den 90er Jahren in Fribourg verkleinert. Diese Zahlen waren in Luzern konstanter, mit einer leichten Zunahme seit Anfang des 21. Jahrhunderts.
Grafik 5.14: Studierende der katholischen Theologie in Luzern und Fribourg nach Studienstufe
Anmerkung: In der Grafik wurden nur die Studierenden der katholischen Theologie berücksichtigt. Der Bereich “Theologie übergreifend/übrige” wurde weggelassen.
Die theologische
Hochschule Chur &
die theologische Fakultät Lugano
Chur und Lugano
Die Theologische Hochschule Chur hat sich von ihrer Krise in der Mitte der 1990er Jahre weitgehend erholt und weist seither stabile Studierendenzahlen aus (Grafik 5.3). Seit 2003 verfügt die Hochschule auch über ein Promotionsrecht. An der 1993 gegründeten Theologischen Fakultät von Lugano studierten derzeit ca. 300 Theologiestudierende. Langzeitdaten für die einzelnen Studienprogramme liegen für Lugano nicht vor. Die Gesamtzahl der an der Theologischen Fakultät in Lugano eingeschriebenen Studierenden ist in den letzten 10 Studienjahren etwa konstant.
Grafik 5.3: Theologiestudierende der Theologischen Hochschule Chur (2003/04–2023/24)
Anmerkung: Basis Herbstsemester.
Grafik 5.4: Theologiestudierende der Theologischen Fakultät Lugano (TFL) (2011/12 – 2023/24)
Anmerkung: Master in DiReCom = Master of Arts in Diritto canonico ed ecclesiastico comparato; Master ReTe= Master of Arts in Scienza, filosofia e teologia delle religioni. Master ReTe: Seit 2023 Summe von Master of Arts in Scienza, filosofia e teologia delle religioni (N = 29) und Master of Arts on interreligious Dialogue. Science, Philosophy and Theology of Religions (N = 43)Basis: Herbstsemester.
Frauen- und
Ausländeranteil
Frauenanteil: zw. einem Drittel und der Hälfte
Der Frauenanteil der Theologiestudierenden im Lizentiats-/Bachelor-/Masterstudium lag in Chur bei einem Drittel, in Luzern bei über der Hälfte. Bei den Doktoranden sind die Unterschiede noch grösser. Während fast die Hälfte der Doktoranden in Luzern Frauen sind, liegt der Frauenanteil in Fribourg, Chur und Lugano deutlich tiefer (Grafik 5.5).
Ausländeranteil: grosse Unterschiede zwischen den Ausbildungsstätten
Auffällig sind die Unterschiede zwischen den Fakultäten auch in Bezug auf die Zahl der ausländischen Studierenden. In Fribourg lag der Ausländeranteil der Studierenden deutlich höher als in Luzern (siehe Grafik 5.15).
Grafik 5.5: Frauenanteil der Studierenden der katholischen Theologie nach Fakultäten (2023/24)
Anmerkung: Basis Hochschule Chur: Herbstsemester, Universität Fribourg, Lugano und Luzern (Fachbereich Theologie): 2022/23.
Grafik 5.15: Theologiestudierende in Luzern und Fribourg: % Bildungsausländer nach Studienstufe
Anmerkung: Es werden sowohl Studierende der katholischen Theologie als auch “Theologie fachübergreifend/übrige” gezählt. Als Bildungsausländer werden Ausländer bezeichnet, welche auch im Ausland zur Schule gingen.
Studienabschlüsse
Katholische Theologie
Studienabschlüsse in Fribourg: weniger Master – mehr Doktorate
Die Grafiken 5.6.1 und 5.6.2 zeigen die Entwicklung der akademischen Studienabschlüsse in Theologie an den Theologischen Fakultäten in Fribourg und Luzern in den letzten 40 Jahren. Schlossen zu Beginn der 1990er Jahre an den beiden Fakultäten noch jährlich rund 75 Studierende ihre theologische Erstausbildung (Lizentiat/Master) ab, so war es in den letzten Jahren nur noch ein Drittel. Der Rückgang ist dabei in erster Linie auf eine Abnahme der Studienabschlüsse in Fribourg zurückzuführen, während in Luzern die Abschlüsse in etwas gleich bliebe. Stark zugenommen – vor allem in Fribourg – hat in den 1990er Jahren hingegen die Zahl der jährlichen Doktoratsabschlüsse.
Grafik 5.6.1: Akademische Studienabschlüsse pro Jahr an den Theologischen Fakultäten in Fribourg und Luzern: Lizentiate/Master in katholischer Theologie (1980–2023)
Grafik 5.6.2: Akademische Studienabschlüsse pro Jahr an den Theologischen Fakultäten in Fribourg und Luzern: Doktorate in katholischer Theologie (1980–2023)
Anmerkung: Die Studierenden des Bereichs «Theologie fächerübergreifend» wurden nicht mit einbezogen. Das BFS weist nur die staatlich anerkannten Studienabschlüsse aus. Nicht einbezogen wurden kirchliche Abschlusszeugnisse (z.B. der Dritte Bildungsweg in Luzern) (Abb. 5.6.1 und 5.6.2).
Studienabschlüsse
Evangelische Theologie
Theologiestudierende der evangelisch-reformierten Theologie: schwankend aber stabil
Die Zahl der Studierenden in protestantischer Theologie (Lizentiat/Bachelor/Master) an einer der sechs protestantischen Fakultäten der Schweiz nahm in den 1980er Jahren stark zu, ging in den 1990er Jahren jedoch wieder um mehr als die Hälfte zurück (Grafik 5.7). In den letzten zehn Jahren sind die Studierendenzahlen relativ stabil geblieben. Gegenwärtig befinden sich rund 360 Personen in einer theologischen Erstausbildung. Ähnlich wie bei den katholischen gibt es auch in den protestantischen Fakultäten immer mehr Studierende, die promovieren. Seit 1995 hat sich die Zahl der Doktorierenden mehr als verdoppelt. Die gleichen Entwicklungen wie bei den Studierendenzahlen lassen sich auch bei den Studienabschlüssen beobachten (Grafik 5.8).
Evangelische Theologie: immer mehr Frauen
Der Frauenanteil an allen Studierenden in protestantischer Theologie nahm in den letzten 30 Jahren kontinuierlich zu (siehe Grafik 5.16).
Grafik 5.7: Studierende in protestantischer Theologie an den Theologischen Fakultäten in Basel, Zürich, Bern, Genf, Lausanne und Neuenburg (1980–2023)
Anmerkung: Nur Studierende in protestantischer Theologie ohne «Theologie fächerübergreifend». Die theologische Fakultät Neuenburg hat im Sommer 2015 ihre Türen geschlossen.
Grafik 5.16: Studierende an den evangelisch-reformierten Fakultäten nach Frauenanteil, aufgeschlüsselt nach Studienstufe (1980-2023) (in %)
Anmerkung: Es werden sowohl Studierende der protestantischen Theologie, der christkatholischen Theologie als auch “Theologie fachübergreifend/übrige” gezählt.
Grafik 5.8: Akademische Studienabschlüsse in protestantischer Theologie pro Jahr an den Theologischen Fakultäten in Basel, Zürich, Bern, Genf, Lausanne und Neuenburg (1980–2023)
Anmerkung: Es wurden jeweils die Durchschnittswerte pro Jahr der jeweiligen Zeitperioden angegeben. Die Studierenden des Bereichs «Theologie fächerübergreifend» wurden nicht mit einbezogen. Das BFS weist nur die staatlich anerkannten Studienabschlüsse aus.
Studierendenzahlen
im Ausland
Theologiestudierende in Deutschland: Zahlen sinken auch hier
Die Zahl der katholischen Theologiestudierenden war in Deutschland in den letzten Jahren mit Schwankungen zunächst einigermassen stabil. In den letzten Jahren sinken die Zahlen
Grafik 5.9: Katholische Theologiestudierende in Deutschland nach adademischem Grad (1993/94–2022/23)
Anmerkung: Es werden jeweils die Studierenden des Wintersemesteres gezählt.