Hochzeit

Trauungen
in der evangelisch- reformierten Kirche

TrauungenTrauungen in der evangelisch-reformierten Kirche erleben starken Einbruch

Einen starken Einbruch erlebten die reformierten Trauungen. Die Trauzahlen der evangelisch-reformierten Kirchen lassen sich bis 1960 zurückverfolgen. Wurden damals noch mehr als 16‘000 Paare reformiert getraut, waren es 2017 noch 3287 Paare. Die zivilen Eheschliessungen in der Schweiz blieben hingegen seit 1960 mit gut 40‘000 Trauungen relativ stabil (Tabelle 3.4). Zu beachten ist allerdings, dass die Gesamtbevölkerung im gleichen Zeitraum um fast 50% zugenommen hat.

Tabelle 3.4: Reformierte Trauungen nach Landeskirchen (1960–2023)

Kanton1960197019801990200020102015201620172018201920202021202220231990-2020 (%)
Aargau1062133298586239644923523120119715887104112101-90
Appenzell AR/AI2262061561687880696446694738294045-77
Basel Landschaft5237205336822772221661821511331006450101101-91
Basel Stadt6485132212225249342934253015222520-93
Bern-Jura-Solothurn484256644632380618891354113710761050979864560527651622-85
Freiburg1011381071219073694546624016213221-87
Genf EPG4475282543291721184648383416213423-95
Genf EELG112310101032367-100
Glarus10811889783930282737253121162314-73
Graubünden469592459491315288195215193181207110163192149-78
Neuenburg54662829632821397585239313122152213-93
St. Gallen75479748745724221814416915616613885114125112-81
Schaffhausen25533023021093747272801026434295244-84
Solothurn112166981116047382914291413171112-88
Tessin5759362320242017136101010-90
Thurgau59768451047027325619722919517818596111156129-80
Waadt17281998144812978335263192602231921447167130116-95
Wallis212446663741322324223327152212-59
Zentralschweiz30643723027613613412610776878456435435-80
Zürich34453527234923061223926745659621511445248300519304-89
Evangelisch-methodistische Kirche7810484776649484737382722202614-71
Reformierte Trauungen in der Schweiz1627918529132811242665305057378035913287308526551607169423371897-87
Total zivile verschiedengeschlechtliche Heiraten Schweiz415744669335721466033975843257414374164640599407163897435160364103792935792-25
Anmerkung: Bis 1977 gehörten Tessin und Zentralschweiz zusammen. Mittlerweile wurden in den einzelnen Zentralschweizer Kantonen eigenständige evangelisch-reformierte Landeskirchen errichtet. Quelle: Evangelisch-reformierte Landeskirchen; Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz EKS; BFS

Die Kirchen erhalten vermehrt Konkurrenz bei der Gestaltung von Trauungen, wie z.B. im Kanton Genf. So berichtet das Newsportal watson.ch: Lehrgang für konfessionslose Zeremonienmeister Auch die Migros Klubschule springt nun auf den Trend auf. Ab Herbst wird in Genf zum ersten Mal ein Lehrgang angeboten, in dem Interessierte zu «officiants laics» (zu deutsch in etwa: laizistischer Zeremoniemeister) ausgebildet werden. Es handelt sich um ein Pilotprojekt.

Camille Kündig

in: Mit Schleier, aber ohne Gott: Konfessionslose Hochzeiten sind im Trend, Watson vom 23. Juli 2017

Trauungen
in der katholischen Kirche

TrauungenGleiche Tendenz in der katholischen Kirche: Abnahme der katholischen Trauungen

Im Jahr 2024 wurden in der Schweiz rund ca. 1’800 Paare (2019: 2800 Paare) katholisch getraut. Die Zahl der katholischen Trauungen ist in den letzten 15 Jahren in den Bistümern Sitten, Lugano und St. Gallen, wo auch Langzeitdaten vorliegen, deutlich zurückgegangen.

TrauungenFolgen der Corona Pandemie

Die Corona-Situation hat auch das kirchliche Leben eingeschränkt. Dies widerspiegelt sich auch in den Zahlen im Jahr 2020, teilweise wohl auch im Jahr 2021.

Grafik 3.13: Katholische Trauungen in den Bistümern St. Gallen, Sitten und Lugano (1997–2024)

Tabelle 3.13: Trauungen in der katholischen Kirche, aufgeschlüsselt nach Bistümern und Kantonen

Bistümer/Kantone2012201320142015201620172018201920202021202220232024
Bistum Basel1549139614231305123512091145947605571836698578
AG257253229213199212179141738312610270
BE118108101100718770864639654846
BL88618069796956542228382528
BS2118162616241810101710915
JU88886370627958502927413841
LU505421462425435406378324234175289259188
SH11714910231164781414
SO168162170130144104129995964976152
TG1601761641531421181361037889998373
ZG1331021241107787110745042635951
Bistum St. Gallen576485489502464450353387230221316277237
AI62553952524420371516352829
AR111213201712215991286
SG503418437430395394312345206196269241202
Bistum Chur929830765749734729656579372399534483419
GL16162419101811114261014
GR1841121251191181169911059711039876
NW68585861686347463924302726
OW91846554485776403539444639
SZ25022519322619617716914392107155138112
UR71545553624746413635484034
ZH249281245217232251208188107121148124118
Bistum Lausanne-Genève-Fribourg625565583519497427421374174239315281240
FR2762642352272061821871819311311911988
GE947311798985479632639594751
NE665137424126362498181517
VD189177194152152165119106467911910084
Bistum Lugano41533737133629828125020576150206195141
Bistum Sitten454449461425352342375328172199265300231
Schweiz4548406240923836358034383200282016291779247222341846
Anmerkung: In den beiden Bistümern Sitten und Lausanne, Genf und Freiburg decken sich die Kantonsgrenzen nicht mit den Bistumsgrenzen. So gehören zum Bistum Sitten auch Teile des waadtländischen Distrikts Aigle, während die Walliser Pfarreien Saint-Maurice, Mex, Vernayaz, Salvan und Finhaut zur Territorialabtei St. Maurice zählen und die Pfarrei Saint Gingolph zur französischen Diözese Annecy. Die Zahlen für den Kanton Waadt sind ohne die zum Bistum Sitten gehörenden Pfarreien im Distrikt Aigle gerechnet. Zudem gibt es interkantonal arbeitende Seelsorgeeinheiten (z.B. im Bistum Lausanne-Genf-Freiburg), bei welchen eine kantonale Zuteilung schwierig ist. Die vorliegenden Zahlen sind daher Näherungswerte. Daten-Quelle: Pfarreierhebungen der Schweizer Bistümer

Trauungen und
zivile Eheschliessungen

TrauungenZivile Eheschliessungen und Religionszugehörigkeit

Das Bundesamt für Statistik erhebt für die zivilen Eheschliessungen auch die Religionszugehörigkeit der Eheschliessenden. Abbildung 3.14 zeigt die entsprechenden Ergebnisse.

TrauungenKatholische Trauung: 1x, während reformierte Trauungen: mehrmal

Einen gewissen Einfluss auf die Unterschiede zwischen den beiden Kirchen haben dürfte, dass sich katholische Geschiedene im Gegensatz zur Praxis in den reformierten Kirchen kein zweites Mal kirchlich trauen lassen können. Weiter ist zu beachten, dass zwischen den Kantonen und Regionen Unterschiede in Bezug auf die Praxis der kirchlichen Trauungen bestehen. Im Bistum St. Gallen liegt beispielsweise die Trauquote bei Paaren, die beide der katholischen Kirche angehören ähnlich hoch wie bei der evangelisch-reformierten Kirche.

TrauungenHeirat wird zum „weltlich Ding“

Für die römisch-katholische Kirche liegen keine gesamtschweizerischen Langzeitdaten vor. Daten aus dem Bistum St. Gallen zeigen jedoch ebenfalls einen starken Einbruch bei der katholische Trauquote in den letzten 20 Jahren. Der Rückgang der kirchlichen Trauungen macht deutlich, dass die Eheschliessung immer mehr zu einem rein «weltlich Ding» wird und die religiöse Dimension der Ehe stark an Bedeutung verloren hat.

Grafik 3.14:  Zivile Heiraten zwischen verschiedengeschlechtlichen Personen nach gegenseitiger Konfession (1991–2023)

Es ist eine Kernkompetenz der Kirchen, Menschen zu begleiten. Das neue Online-Portal der drei Landeskirchen www.kirchlich-heiraten.lu unterstützt Paare bei der Vorbereitung auf die kirchliche Trauung. Es bietet Informationen, Links, Checklisten und stellt beliebte Hochzeitskirchen und -kapellen im Kanton Luzern vor.

Katholische Kirche im Kanton Luzern

1.6.2017

Trauquoten

TrauungenLangzeitdaten zu den kirchlichen Trauquote

Die Tabellen 3.5 und 3.6 zeigen die Entwicklung der kirchlichen Trauquote bei den reformierten Kirchen und der katholischen Kirche seit dem Jahr 2010.  Während die katholische Trauquote sich in den letzten Jahre verringert hat und im Jahr 2015 bei ca. einem Drittel (beide Ehepartner katholisch) bzw. 23% (mit kath. Beteiligung) liegt (2018: 36% und 22%), beträgt die evang.-ref. Trauquote ca. 30% (mit ref. Beteiligung) bzw. ca. 50% (beide Ehepartner evang.-ref.).

Tabelle 3.5: Katholische Trauungen und zivile verschiedengeschlechtliche Heiraten (2011-2023)

 20112015202020222023
Total zivile verschiedengeschlechtliche Heiraten4208341437351603792935792
Zivile verschiedengeschlechtliche zivile Heiraten mit kath. Beteiligung1874616697123001201010641
Zivile verschiedengeschlechtliche Heiraten beide Ehepartner katholisch82577404533751484502
Total kirchliche katholische Trauungen51953766162924722234
Total kirchliche katholische Trauungen: beide Ehepartner katholisch36552729118117851687
Katholische Trauquote (%) von mit katholischer Beteiligung2823132121
Katholische Trauquote (%) beide Ehepartner katholisch4437223537
Anmerkung: Quelle: BFS; Annuarium Statisticum, Pfarreierhebung

Tabelle 3.6: Evangelisch-reformierte Trauungen und zivile Eheschliessungen (2010-2023)

 Was20112015202020222023
Total zivile verschiedengeschlechtliche Heiraten4208341437351603792935792
Zivile verschiedengeschlechtliche Heiraten mit evang.-ref. Beteiligung1479112712929986697621
Zivile verschiedengeschlechtliche Heiraten beide Ehepartner evang.-ref.49144057292425772198
Total kirchliche evang.-ref. Trauungen45883780160723371897
Total kirchliche evang.-ref. Trauungen: beide Ehepartner evang.-ref.22822030
Evang.-ref. Trauquote (%) von mit evang.-ref. Beteiligung3130
Evang.-ref. Trauquote (%): beide Ehepartner evang.-ref.4650
Anmerkung: Quelle: Evangelisch-reformierte Landeskirchen der Schweiz; evangelisch-reformierte Kirche Schweiz EKS; BFS. Im Jahr 2015 fehlen bei der Berechnung der Trauquoten zwei Datensätze seitens der evang.-ref. Kirche.

Konfessionelle Zusammensetzung
kath. Trauungen

TrauungenKirchliche Trauungen meist unter Gleichgläubigen

2024 waren bei über 70% der katholischen Trauungen beide Ehepartner katholisch (Grafik 3.15). Der Anteil der konfessionsverschiedenen Trauungen betrug rund 20%. Relativ selten sind katholische Trauungen, bei denen ein Ehepartner einer anderen Religionsgemeinschaft angehört oder konfessionslos ist. Zwischen den Bistümern gibt es Unterschiede in der konfessionellen Zusammensetzung der katholischen Trauungen, was in erster Linie auf die unterschiedliche religiöse Landschaft in den Bistumskantonen zurück zu führen ist. So waren 2024 in den traditionell stark katholisch geprägten Bistümern Sitten und Lugano bei mehr als 80% der katholischen Trauungen beide Ehepartner katholisch, während dies in den Bistümern Basel und St. Gallen nur bei zwei Dritteln der Trauungen der Fall war.

Grafik 3.15: Konfessionelle Zusammensetzung der katholischen Trauungen nach Bistümern (2024)

Konfessionelle Zusammensetzung
evangelische Trauungen

TrauungenNur etwas über die Hälfte heiraten kirchlich unter sich – konfessionshomogene Heiraten sinken

Grafik 3.16 zeigt, wie sich die konfessionelle Zusammensetzung der evangelisch-reformier­ten Trauungen seit 1950 verändert hat. Waren 1950 noch bei rund 86% der reformierten Trauungen beide Ehepartner reformiert, sinkt dieser Wert seither. Die Veränderung widerspiegelt die Tatsache, dass die evangelisch-reformierte Kirche mittlerweile nur noch in wenigen Kantonen eine deutliche Mehrheit stellt. Die Wahrscheinlichkeit einer konfessionshomogenen Eheschliessung hat dadurch stark abgenommen. Dies gilt umso mehr, als für die Mitglieder der beiden grossen Kirchen in den meisten Fällen die Konfessionszugehörigkeit des Ehepartners nur noch eine untergeordnete Rolle spielen dürfte.

Grafik 3.16: Konfessionelle Zusammensetzung der evangelisch-reformierten Trauungen (1950–2012)

Die Situation in in Deutschland,
Österreich
und Frankreich

TrauungenÄhnliche Entwicklungen in Deutschland, Österreich und Frankreich

Ein Blick in die Nachbarländer macht deutlich, dass die Entwicklungen in den Nachbarländern in den letzten Jahrzehnten sehr ähnlich verlaufen sind (Grafik 3.17). In Deutschland, Österreich und Frankreich hat sich die Zahl der katholischen Trauungen in den letzten zwanzig Jahren mehr als halbiert. Der Rückgang übertrifft dabei die Abnahme der zivilen Eheschliessungen deutlich. Immer seltener folgt damit auf eine zivile Eheschliessung auch eine kirchliche Trauung.

Grafik 3.17: Katholische Trauungen in Deutschland und Österreich (1960–) sowie Frankreich (1990–)